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Tim Eitel: Aussicht – Outlook Deutsch / Englisch vergriffen
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Museumslandschaften sind ein Topos der neueren Fotografie. Menschen, einzeln oder in Gruppen, die im Raum stehen und Kunst betrachten. Tim Eitel (*1971 in Leonberg) hat dieses Motiv in die Malerei übertragen, meist auf eine Einzelfigur reduziert. Wir sehen seine Freunde und Künstlerkollegen, gespiegelt in den glänzenden Oberflächen kühl gestylter Galerien, im Zustand der Versunkenheit, verschmolzen mit Farbflächen und architektonischen Strukturen, eingeschoben in Mondriansche Konstruktionen. „Für Eitel ... sind Materie und Geist keine Gegensätze ...“ (Christoph Tannert), und so wundert es nicht, wenn die romantische Rückenfigur im White Cube lediglich Anlass gibt, den gedanklichen Raum als eine Fläche zu organisieren, der die Farbe von der Gegenständlichkeit befreit. Der Romantiker Caspar David Friedrich trifft hier auf Piet Mondrian und damit endet sein Blick nicht jenseits des Sichtbaren sondern im Dekor der Moderne. Die visionären Blicke des einen wie des anderen werden hinterfragt im alltäglichen Beziehungsgeflecht zwischen den Menschen und ihrer Umgebung, im Wechselspiel von Farbe und Form. Tim Eitel, der an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst studiert hat, erobert sich mit Aussicht einen neuen Zugriff auf unsere Welt, deren Klima das einer Frischhaltebox zu sein scheint. Er ordnet, wie Christoph Tannert schreibt, unser physisches Leben mit dem Lineal ein, horizontal und vertikal klar bemessen. Und „gleichzeitig wird man von Figuren, die rücksichtig dargestellt sind, hineingezogen in Sehnsuchtshimmel, die das Herz ein bisschen schwer werden, die Gedanken aber überall hin fliegen lassen."
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