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Bridget Riley: Circles and Discs
Texte Robert Kudielka, Angela Lammert


Englisch / Deutsch
Broschur, geklammert
24 x 30,5 cm
36 Seiten
30 Farbabbildungen
978-3-947127-50-4
15,00 Euro


 

Der Katalog zeigt Studien und Vorarbeiten für größere Werke, die einen besonderen Einblick in die Werkstatt der Künstlerin Bridget Riley geben. Methodisch entwickelt sie das dynamische Potential ihrer Motive, um der natürlichen Bewegung des Sehens Ausdruck zu verleihen. Die ersten Arbeiten sind aus dem Jahr 1961, als Riley zu ihrer besonderen Form der Abstraktion findet: schwarz-weiß, geometrisch, inspiriert durch Fragen der optischen Wahrnehmung. Auch später kehrt sie immer wieder zu Kreisen und Scheiben zurück, mit einer großen Bandbreite von Ansätzen, etwa dem Gebrauch von postimpressionistischen Farben ab 1970 und rhythmischen Kompositionen in gedeckten Grün-, Violett- und Orangetönen im letzten Jahrzehnt. Durch das kleinere Format haben die Skizzen größere Intimität und Offenheit, verbinden strenge Form mit musikalischem Farbklang.

 

ÜBER DAS SEHEN: DIE BEDEUTUNG VON STUDIEN UND MASSSTÄBLICHKEIT
(Auszug aus dem Essay von Angela Lammert)


Vorstudien für Bilder zu machen scheint selten geworden zu sein in der zeitgenössischen Malerei. Für Riley sind sie unerlässlich: Forschung und „visuelle Datenbank“ zugleich. Im Unterschied zu den Gemälden, die mit Totalität zu tun haben, beschäftigt sich die Künstlerin in den Studien mit einzelnen Aspekten. Für die Ausführung verwendet sie verschiedene Materialien und Formate: Papier und Bleistift, Papier und Gouache, Ripolin und Polyestergewebe, großformatige Kartons, schriftliche Notationen, Drucke. Zum Einsatz kommen auf Leinwand aufgezogenes Millimeter- oder Transparentpapier, Wachs- und Filzstifte, Öl-, Acryl- und Pastellfarben und schwarze Contéstifte. Bei ihren Studien für die Bildergruppe Measure for Measure arbeitet Riley vorzugsweise mit Acrylfarbe auf Polyestergewebe. Das gibt ihr die Möglichkeit, im begrenzten, überschaubaren Maßstab die gesamte Bildfläche im Blick zu haben, während sie sich auf Einzelheiten konzentriert. …


Eine Vergrößerung erfordert immer eine Neugestaltung der Maßstäblichkeit und eine Angleichung der einzelnen Komponenten. Scale könnte man, wie Bridget Riley formuliert, „mit einer Tonart in der Musik vergleichen“. Frappierend ist beim Entstehungsprozess unterschiedlicher Formate eines Motivs der haptische Effekt unterschiedlich gefärbter Papiere. Einzelne Farbwerte lösen sich beim Betrachten des Bildes aus der Distanz in ein körperloses Leuchten auf – zwischen Stabilität und Bewegung, Licht und Farbe. Dabei kann eine verstärkte Farbwirkung durch die Reduzierung des Tonwertkontrastes ausgelöst werden. Farbsättigung und Tonwerte sollen in ihrem Verhältnis stimmen, nicht nur das Spiel der Farben. Was Riley interessiert, ist nicht das fokussierte Sehen, sondern eine „Aufführung des Sehens“. Ihre Bilder laden zu einem genauen Sehen ein, zur Wahrnehmung einer bisweilen flirrenden Instabilität der Farbe und zur Mobilität des eigenen Standortes vor den Bildern: ob von links nach rechts gehend, aus der Nähe oder aus der Distanz den Blick aufnehmend.

 

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In Zusammenarbeit mit Akademie der Künste Berlin