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Edmund de Waal: Irrkunst
Text Edmund de Waal


Englisch / Deutsch
Hardcover
19 x 29,5 cm
104 Seiten
52 Farbabbildungen
978-3-935567-88-6
45,00 Euro

 

Durch das Buch blättern

 

Porzellan ist das Material des englischen Künstlers Edmund de Waal (*1964). Daraus erschafft er filigrane Gefäße und Stücke, die er präzise in eigens dafür konstruierten Vitrinen platziert. Das Porzellan ist aufgeladen mit der Sensibilität seines Entstehens, hart wie Stein und doch überaus zerbrechlich. In Gruppen oder einzeln werden die Stücke zu Akteuren in einem Dialog aus Erinnerung und archivierter Geschichte.


Für seine Ausstellung an beiden Orten der Galerie Max Hetzler in Berlin bewegt sich de Waal auf den Spuren Walter Benjamins, durch dessen Schriften er die Stadt kennenlernte. Der Titel Irrkunst geht auf die Idee Benjamins zurück, sich auf dem Wege der Kunst bewusst zu verirren. In den Galerieräumen der Bleibtreustraße – vom Wintergarten ist die Schule Benjamins zu sehen – verweisen de Waals Werke auf Benjamins Kindheit und die Leidenschaft für das Sammeln und Archivieren von Objekten als Form der Erinnerungsarbeit. Den Raum in der Goethestraße dagegen – eine ehemalige Schalterhalle der Post – sieht de Waal als Ort des Aufbruchs und des Verlusts. Das titelgebende Werk steht hier wie eine dunkle Barriere im Raum, ein mächtiger Koloss, der die Porzellangeschöpfe dominiert. Die lichte Bibliothek mit Schriften von und über Benjamin, einem großen Tisch, Schreibpapier und einer historischen Stadtkarte von Berlin dagegen bietet einen Raum, die Erfahrungen festzuhalten und neue Pläne zu entwerfen. Das Buch nun vereint die Werke der Ausstellung und wird zum Archivbuch dieses Austauschs der verschiedenen Erfahrungen.

 

IRRKUNST

(Auszug aus dem Text von Edmund de Waal)


Ich arbeite mit Dingen, mache sie aus Porzellan. Ich arrangiere und finde Plätze für sie, stelle sie in Regale oder Vitrinen, in Häuser, Galerien und Museen, hierhin oder dorthin, mal ins Licht, mal in den Schatten. Installationen oder Arrangements, oder man könnte auch sagen: Gedichte. Sie haben Titel, ein paar Wörter oder eine Zeile, die sie auf ihrem Weg durch die Welt begleiten.


Ich schreibe über Dinge und versuche, ihnen die Aufmerksamkeit zu widmen, die sie meiner Meinung nach verdienen. Schriftsteller, die ein Auge und ein Herz für Dinge haben, bedeuten mir viel. Es gibt nur wenige. Seit dreißig Jahren liebe ich die Werke von Walter Benjamin, dem Schriftsteller, Philosophen und Sammler. Benjamin war überzeugt, dass sich die Welt durch ihre Objekte erschließen lässt. Unter anderem sammelte er Spielzeug, Postkarten, Briefmarken und Bücher. Besuchern pflegte er ein Ding in die Hand zu geben, um sich dann darüber in Betrachtungen zu ergehen, „gleichsam wie ein Pianist zu fantasieren“. Benjamin beschreibt den Genuss, den er empfand, als er die Versandkisten seiner Bibliothek öffnete und nach langen Jahren mit seinen geliebten Büchern wiedervereinigt war. Das große, unvollendete Passagen-Werk, an dem er wie besessen arbeitete, sollte die Stadt Paris durch Begegnungen mit ihrem materiellen Leben erfahrbar machen.


Dies ist meine erste Ausstellung in Berlin. Ich komme in diese Stadt, die mir aus den Schriften von Walter Benjamin vertraut ist, um sie auf eigenen Wegen und auf den Spuren anderer zu durchwandern. Gehen ist eine Form des Denkens: Wer allein geht, geht im Gespräch. Benjamin wurde 1892 hier geboren. Obwohl er als Jude ins Ausland fliehen musste und sich an der dänischen Küste, auf Ibiza und in Paris aufhielt, blieb Berlin seine Stadt. er war leidenschaftlicher Spaziergänger und schrieb, es gäbe eine Kunst der Verirrung, die „Irrkunst“: die Kunst, das zu sehen, was übersehen wird. Benjamin beteuerte, er habe einen „sehr schlechten Orientierungssinn; wenn es dreißig Jahre gedauert hat, bis mir das Wissen um rechts und links in Fleisch und Blut überging, bis ich herausbekam, wie man einen Stadtplan benutzt ...“. Also ging er spazieren. Den Anblick eines Lumpensammlers, der im Abfall stöberte, kommentierte er: „Lumpensammler oder Poet – der Abhub geht beide an.“ Er schrieb über das Fundbüro, wo sich das zusammenfindet, was den Stadtbürgern abhanden kam, wo sich die Zufälligkeit der Stadt im Nebeneinander kurioser Objekte abbildet. Kinder, notierte Benjamin, „fühlen sich unwiderstehlich vom Abfall angezogen“, sie finden Teile der Welt und hüten sie wie einen Schatz. Was gilt als wertlos?


Was kann gerettet werden?

 

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In Zusammenarbeit mit Galerie Max Hetzler Berlin | Paris